Highlights der ersten vierzig Jahre Firmengeschichte
Die ersten Auftragsentwicklungen der rd electronic waren Synchronisationseinheiten auf Basis des DCF77. Dabei wurden beispielsweise seismische Messungen mit großer räumlicher Ausdehnung synchronisiert oder Flugbahnen für Tornado-Düsenjäger in den Erprobungsstellen der Bundeswehr abgeglichen. Es folgten IRIG‑B Zeitzeichenencoder für die Aufzeichnung von Satelliten basierten Daten (Meteosat) und für die Synchronisation von räumlich getrennten Messungen aller Art.
Das IRIG‑B Encoder Gerät der rd electronic GmbH kann man sich übrigens im Deutschen Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik (kurz: Deutsches Museum) in München anschauen.
MS-256 (1981–1990)
Mit diesem Gerät erfolgte der Einstieg in die Multiprozessor gestützte Messtechnik auf vernetzten Systemen. Es war eine innovative Neuentwicklung von paralleler Mehrkanal-Echtzeitmesstechnik in vernetzten Einheiten zu je 8 analogen oder 16 digitalen Kanälen. Bei bis zu 32 Teilnehmern konnten parallel arbeitende Messeinheiten mit insgesamt 256 digitaler oder analoger Messkanäle in einem zentral auslesbaren Netzwerk betrieben werden.Anwendung fanden die Geräte vor allem im Energiesektor und bei der Vermessung von Anlagen mit großer räumlicher Ausdehnung, wie bei der Solar- und Wasserstoffanlage Neuerburg vorm Wald oder wie bei Luftzerlegern, Brückenvermessungen und Energiemessungen von Windkraft und Solaranlagen der ersten Generation. Zu den Hauptkunden gehörten BMW, Linde, AEG, Siemens, FFE.
TDS100 (1990–2000)
Diese Gerätereihe war eine Weiterentwicklung für mobile, batteriebetriebene Messeinheiten mit insgesamt 6 analogen und 16 digitalen, galvanisch voneinander getrennten Eingängen. TDS100 markiert den Beginn von Flottenmesstechnik in synchronisierten Großversuchen bei der Entwicklung von Fahrzeugen der deutschen Fahrzeugindustrie. Eine Besonderheit der kleinen mobilen und energiesparenden Echtzeitmesstechnik waren die Multisensoreingänge. Sie erlaubten die Messung von Spannung, Strom und Widerstand und damit den Anschluss einer Vielzahl von Sensoren in Zwei‑, Drei- und Vierdrahttechnik. Ein dazu neu entwickeltes Synchronisationsverfahren erlaubte den Abgleich aller frei beweglichen Messgeräte über eine spezielle Auslesesoftware. Insgesamt ließen sich so bis zu 120 Messgeräte eines Großversuchs auf 200 µsec synchronisieren. Das System fand auch Anwendung in der Vermessung der Airbus A380 Tragflächen.
Diagnose und I/K – Bus Monitore (1993–2005)
Speziell für die Überwachung von Diagnose-Schnittstellen im Fahrzeug wurden neben den Serienprodukten von Messgeräten auch Verfahren zur Bus-Überwachung entwickelt und erprobt. Bus-Monitore fanden nun Verwendung in der aufkommenden Simulation von Fahrzeug-Steuergeräte-Netzwerken (ECU Networks), in der Problembeseitigung in Fertigungsanlagen und ‑abläufen, im Feldbetrieb allgemein sowie im Werkstattbereich der Automobilindustrie.
TDS E1590 (1995–2010)
Nach dem TDS256 wurde mit dem TDSE1590 eine kleine, modulare, ½ 19“ 2HE Variante realisiert. Neben den auch hier eingesetzten einzeln galvanisch getrennten Multi-Sensor Eingängen kamen erstmals DSPs zum Einsatz. Zusätzlich konnten parallel Bus-Eingänge für verschiedene Fahrzeug-Kommunikationssysteme in bis zu 8 Eingangskarten (analog, digital, I‑Bus, K‑Bus, Diagnose-Bus, CAN-Bus, MOST) in Echtzeit erfasst werden. Darüber hinaus ließen sich mehrere Einheiten über Ethernet vernetzen und synchronisieren. Das System bot auch Platz für Festplattenspeicher zur autonomen Langzeitmessung.
OEM
Insbesondere das TDS E1590 wurde von Messtechnik Herstellern lizensiert und in den Vertrieb genommen (Hewlett Packard, Dewetron, Kistler, T‑Systems, Kayser-Threde etc.). Dabei entstanden auch weitere anwendungsspezifische Geräteeinschübe zum Anschluss von Messrädern, Batterieüberwachung (U‑Bat) oder spezieller Kommunikationssysteme im Fahrzeug. Auf Basis der umfangreichen Erfahrungen bei Entwicklung und Fertigung von paralleler, Echtzeit-Messtechnik wurde ein bis zu 200 Kanal Messsystem zum Einbau in Fahrzeug Crash Dummies für die Firma Kayser-Threde entwickelt. Die Besonderheit war die geforderte, auf 20 µsec synchrone Messdatenerfassung aller Kanäle untereinander, die lokale Speicherung der Messdaten und die Vernetzung via USB. Damit konnten Teilnetze mit mehreren Kanälen (Gliedmaßen, Kopf etc.) aus dem Netzwerkverbund getrennt und einzeln genutzt oder kalibriert werden.
Mit dem Malibu System wurde ein OEM Multisensor-Vierkanalmesssystem für die Firma HBM entwickelt. Neben der Miniaturisierung und der galvanischen Kanaltrennung waren die Größe und das Gehäusedesign mit integrierter Steckeraufnahme Kernelemente der von HBM lizenzierten Messgerätefamilie.